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Mykoplasmose


Im Moment wird eine neue „Sau“ durchs Dorf getrieben, diesmal ist es die „Mykoplasmen-Sau“.
Besonders im süddeutschen Raum bekommen sich Nothilfen in die Haare und sparen nicht mit gegenseitigen Schuldzuweisungen.
Es werden halbwissenschaftliche Web-Seminare abgehalten und die Welt der Tierschützer,
Halter und Züchter in Angst und Schrecken versetzt. Jeder behauptet mit Tests die Welt retten zu können,
wer nicht testet und einfach nur optisch gesunde Tiere vermittelt, ist der Buhmann und wird an die Wand gestellt.

Liebe Leute, das Problem existiert schon seit mindestens 30 Jahren, solange ist es mir zumindest bekannt.
Ich wage sogar die These, dass die Bestände unserer Hausmeerschweinchen bereits seit Jahrzehnten weit
über die 60 bis 70 % „durchseucht“ sind. Ich gehe von 100 % aus.

Die geschilderten Symptome und Erkrankungen, angeblich Folgen der Infektion,
sind jeder Notstation und jedem Tierarzt mehr als präsent. Oft sind sie Folgeerkrankungen
der stets vorhandenen Mykoplasmen und keine Symptome der Infektion an sich.
Begünstigt werden diese Erkrankungen durch ein geschwächtes Immunsystem aufgrund
nicht artgerechter Ernährung, Gifte in der Umwelt und Nahrung, nicht artgerechte Haltung
und den daraus resultierenden Stressfaktoren. Dies geschieht nicht durch Inzucht oder ist
die Schuld der Züchter und Notstationen. Auch ist dieses „geschwächte“ Immunsystem keine
Folge der Zucht oder der Gene/Vererbung. Mykoplasmen waren schon immer da, nur erfahren
wir heute dank Internet mehr davon. Dass MS in den 70er Jahren deutlich älter wurden (12 Jahre)
halte ich für eine unbewiesene These. Darüber gibt es keine Studien und es gibt keine Belege dafür.

Ich halte es für völlig absurd, die Folgeerkrankungen alle den Mykoplasmen zuzuschieben.
Ich halte es für unsinnig ganze Bestände deshalb zu testen oder zu euthanasieren.
Das Geld für diese unnötigen Tests wäre im Tierschutz bestimmt an anderer Stelle besser eingesetzt.

Ich halte es dagegen für überaus sinnvoll, als Nothelfer und Tierschützer Halter und Interessenten
für Nottiere darauf hinzuweisen, dass alle diese Tiere durch schlechte Lebensumstände vorbelastet
sind und jeden Halter dafür zu sensibilisieren, was er beachten muss und was
er tun kann, um seine Tiere optimal zu halten und zu ernähren.

Nur weil sich eine Halterin einige Nottiere aus Süddeutschland holte und diese nun alle
nachweislich Mykoplasmen hatten, sie alle verstorben sind und diese Halterin nun natürlich
unglaublich traurig ist, muss kein Fass geöffnet werden und auch nicht jedes Nottier getestet werden.
Sie haben sie sowieso alle, die fiesen Mykoplasmen!

Wir werden damit leben müssen, unsere Tiere kompetent von kundigen Tierärzten behandeln
zu lassen und sie auch möglicherweise viel zu früh gehen lassen zu müssen.
Das ist seit Jahrzehnten so und wird sich ohne weitere Forschung
und die Entdeckung eines Wundermittels auch nicht ändern lassen.


Copyright: Gabriele Busch, 2020