The Golden Nuggets, The Roots - Zur Erinnerung an Thea Paar+





Genetik der Fellfarben einmal anders erklärt .....
Die Fellfarben entstehen aus rotem und schwarzen Farbstoffen (Pigmente), die im Körper gebildet werden. Schwarz und Rot sind somit die Grundfarben, aus denen alle anderen Farbvarianten entstehen. Auf diese beiden Grundfarben bauen sich nachstehend auch meine Erläuterungen zu den Farbvarianten auf, also immer von schwarz und rot ausgehend!
Verschiedenste Gene sind an der Färbung des Haarkleides beteiligt und beeinflussen sich auch untereinander. Diese Gene legen fest, wie intensiv oder schwach die Fellfarben aussehen, ob ein Tier ein- oder mehrfarbig ist und in welchem Muster die Farben angeordnet werden.
Kennt Ihr die Wachsmal – Kratztechnik ?
Man malt ein farbiges Bild, übermalt dieses gänzlich mit schwarzer Wachsfarbe und kratzt dann mit einem scharfen Gegenstand die schwarze Farbe stellenweise wieder herunter, so dass die darunter liegenden Farben stellenweise wieder sichtbar werden. Ähnlich kann man sich das bei der Fellfärbung der Meerschweinchen durch die verschiedenen dafür zuständigen Erbfaktoren vorstellen. Deshalb möchte ich Euch am Beispiel dieser Technik die Entstehung der Farben näher bringen.

Schwarze Meerschweinchen
Ein einfarbig schwarzes Meerschweinchen, sieht optisch schwarz aus, besitzt aber auch rotes Pigment, welches unter seinem Deckmantel“ verborgen liegt, so als würden wir ein rotes MS malen und anschließend mit schwarzer Farbe übermalen.

Anmerkung: Dieses Tier links dient uns als Ausgangstier für die meisten nachstehend beschriebenen Farbschläge bzw. für unsere Kratztechnikbeispiele!
Damit das Haarkleid komplett schwarz wird, dafür ist das Vorhandensein des Faktor E (Kleine Eselsbrücke ... E ...wie Edding) notwendig, denn dieser Faktor verursacht eine komplette Ausdehnung / Ausbreitung schwarzen Pigments über den gesamten Körper. Es reicht also nicht aus, das schwarzes Pigment gebildet wird, um es sehen zu können, die Faktoren der E – Serie (= E , e p, e) bestimmen, ob ein Tier einfarbig schwarz, schwarz – rot gescheckt oder einfarbig rot ist , doch dazu später ...
Um schwarzes Pigment in Fell und Haut bilden zu können, muss das MS den Faktor B besitzen. Nun gibt es bei MS noch einen möglichen Faktor, der schwarzes zu braunem Pigment reduziert, man nennt ihn Faktor b (= Braunfaktor).
Faktor b besitzen die schokoladenfarbenen Meerschweinchen und alle Verdünnungsfarben aus dieser Farbe (z.B. beige) aber auch die Farben aus der roten Farbreihe (weiß- creme– safran– buff– gold) sollten Faktor b anstatt B besitzen, da sie dadurch die gewünschte Hellhäutigkeit bekommen. Rot bildet hier allerdings eine Ausnahme, sie sollen B haben, da diese Tiere möglichst dunkelhäutig erwünscht sind.
Faktor b hellt auch ein wenig die Augenfarbe auf, so dass bei bestimmtem Lichteinfall ins Auge oft eine feurige Glut zu erkennen ist.
Jedes Erbmerkmal bzw. Gen setzt sich aus 2 Teilen zusammen, 1 Teil der von der Mutter stammt, der andere vom Vater (diese Teile, aus denen sich ein Gen zusammen setzt, nennt man die Allele). Dies erklärt, warum in einer Farbformel jedes Erbmerkmal immer mit 2 Buchstaben beschrieben wird.
Alle dominanten Faktoren schreibt man in Großbuchstaben, ihre rezessiven Gegenstücke in Kleinbuchstaben.
Nach obiger Beschreibung ist der Faktor B also dominant gegenüber dem Faktor b.
Die dominanten Faktoren zeigen sich im äußeren Erscheinungsbild, während die rezessiven Faktoren von anwesenden dominanten so unterdrückt werden, daß man sie nicht sehen kann, sobald neben ihnen auch dominante Allele für ein bestimmtes Merkmal vorhanden sind.
Das was wir sehen können, ist das Erscheinungsbild (= Phänotyp), das was wir nicht sehen können, ist das Erbbild (= Genotyp). Die rezessiven Faktoren werden nur dann sichtbar, wenn sie doppelt vorhanden sind bzw. wenn kein dominanter Faktor zugegen ist.
Dominanz und Rezessivität am Beispiel B und b erklärt:
Ein reinerbig schwarzes MS ist BB, ein schokofarbenes ist bb. Kreuzt man diese beiden Tiere (BB x bb), dann findet bei der Entstehung der Nachkommen ein Austausch zwischen den Faktoren von Mutter und Vater statt. Um alle Möglichkeiten zu errechnen, was an Nachkommen fallen kann, muß man jedes Allel (Buchstaben) vom Vater 1 x mit einem Allel (Buchstaben) von der Mutter kombinieren.
Daraus ergeben sich 4 Kombinationsmöglichkeiten: Bb, Bb, Bb, Bb (= Erbbild).
Alle Nachkommen (100 %) wären also im äußeren Erscheinungsbild schwarz, tragen aber alle auch den Faktor b versteckt, d.h. diese schwarzen Nachkommen können aufspalten in b (in diesem Fall schoko). Würde man Bb mit Bb kreuzen (bzw.Geschwisterverpaarung), dann entstehen folgende Kombinationsmöglichkeiten: BB, Bb, Bb, bb, d.h. von 100% ausgegangen können wir zu 25 % mit reinen schwarzen, zu 50 % mit schwarzen spalterbig in schoko und zu 25% mit schokoladenfarbenen Babys rechnen. Die spalterbigen Nachkommen (Bb) sind im Erscheinungsbild schwarz aber im Erbbild erkennen wir ein kleines b, welches uns seine Spalterbigkeit in schoko verrät.
Es wird bei der Fellfärbung immer entweder schwarzes oder braunes Pigment ausgebildet, bei mischerbigen Tieren aus schwarz und schoko (Bb), bildet sich das dominante von beiden aus, also schwarzes Pigment.
Am Rande sei erwähnt... Die häufige Aussage z.B. Mein MS ist schwarz – braun gescheckt ist falsch, denn schwarz und braun kann normalerweise (auf Spezialitäten, d.h. ganz große Ausnahmen, gehe ich jetzt nicht ein) nicht gleichzeitig im äußeren Erscheinungsbild vorkommen, gemeint ist daher meist ein Schwarz – Rot – Schecke bzw. Schildpatt oder Brindle. Rot benennen manche Leute fälschlicherweise als braun.
Wie wir bis jetzt gelernt haben, benötigt ein einfarbig schwarzes MS schon mal 2 verschiedene Gene für sein Aussehen, nämlich die Faktoren B und E ( B... wie Black.. für die Bildung schwarzen Pigmentes + E für seine Einfarbigkeit bzw. die komplette Ausbreitung des schwarzen gebildeten Farbstoffs über den gesamten Körper).

Die Farbe Schildpatt (= schwarz – rot gescheckt)
Wir malen zuerst wieder ein schwarzes MS mit rotem Untergrund (unser Ausgangstier, wie oben beschrieben). Dann nehmen wir einen Schaber und schaben quadratförmig an versch. Stellen schwarze Wachsfarbe weg, lassen dabei schwarze Flächen unberührt.... was sehen wir dann?

Antwort: Ein schwarzes MS mit roten Farbfeldern bzw. ein Schildpatt oder schwarz – rot geschecktes Tier!
Ein solches Erscheinungsbild entsteht durch Anwesenheit des Faktors ep. Es lässt schwarz und rot nebeneinander im Fell zu bzw. es kommt zur stellenweisen Reduzierung des schwarzen Pigments, wodurch das darunter verborgene rote Pigment sichtbar wird. Beide Farben stellen sich somit in voneinander abgegrenzten Feldern auf dem Körper dar.
Die Nachkommen aus einer Kreuzung zwischen schwarz (EE) X Schildpatt (ep ep) sind E e p. Sie sehen einfarbig schwarz aus, können aber aufspalten in schildpatt. eP ist ein rezessives Gen aus der E - Serie, d.h. E dominiert gegenüber e p. Schildpatt können also optisch nur die Nachkommen sein, die kein E besitzen!

Einfarbig Rot
Nun gibt es in der E - Serie noch den Faktor e, der rezessiv gegenüber E, als auch gegenüber e p ist.
Wir sehen hier, dass auch bei den rezessiven Faktoren untereinander eins über das andere dominieren kann. Diese Dominanzreihenfolgen muß man sich gut einprägen, um später aus einer Farbformel das Erscheinungsbild lesen zu können. Denn wie schon erwähnt, zeigt sich im äußeren Erscheinungsbild immer nur der dominanteste Faktor, den ein Tier für 1 Erbmerkmal besitzt.
Am Beispiel unserer Kratztechnik (schwarzes MS mit rotem Untergrund) schaben wir nun alles schwarz bis auf Augen, Ohren und Fußsohlen weg ... was sehen wir?
Antwort: Ein einfarbig rotes Tier mit schwarzen Sohlen, Ohren, Füßen und dunklen Augen!
Genau dass macht der Faktor e! Der Faktor e verhindert die Ausdehnung von schwarz im Fell gänzlich, lässt aber schwarzes (oder braunes, je nachdem ob ein Tier B oder b ist) Pigment in Haut und Augen zu und was sonst sichtbar bleibt, ist das rote Pigment also ein rotes Haarkleid.
Wie alle rezessiven Faktoren muß natürlich auch der Faktor e doppelt vorhanden sein, damit er im äußeren Erscheinungsbild sichtbar wird. Ein rotes Tier ohne jegliches schwarzes oder braunes Pigment im Fell ist also immer e e. Dies gilt auch für alle rot (oder creme- safran- buff- gold) - weiß – gescheckten Tiere! Auch hier gilt, das sich die Farbe rot (oder eine Verdünnungsfarbe daraus) nur zeigen kann, wenn kein E vorhanden ist.

Schildpatt, Rot und Brindles
Ein reinerbiges Schildpatt schreibt sich e p e p.
Würde man ein reines Schildpatt (e p e p) mit einem einfarbig rotem Meerschweinchen (e e) kreuzen, bekämen wir e p e – Nachkommen.
Testfrage: Wie sehen die Nachkommen farblich wohl aus (denkt an obig beschriebene Dominanzreihenfolge)!?
Antwort: Richtig, es sind Schildpatts, spalterbig in einfarbig rot. Solche mischerbigen Schwarz – Rot – Schecken zeigen i.d.R. einen etwas höheren Rotanteil im Fell als die reinen Schildpatts. Wo genau die Farbfelder plaziert werden, bestimmen unbekannte Faktoren, daher züchtet man Schildpatts nach Selektion.
Auch die Farbschläge Brindle und Japaner entstehen durch ep, an ihren Zeichnungen sind ebenfalls noch andere unbekannte Faktoren beteiligt, die rot + schwarz nicht scharf voneinander in Farbfelder abgrenzen wie beim Schildpatt, sondern bei denen rote und schwarze Haare völlig gemischt im Fell zu sehen sind. Brindles oder Japaner werden aus diesem Grund ebenso nach Selektion gezüchtet. Oft sieht man Tiere, die halb Schildpatt und halb gebrindelt sind, es ist also nicht einfach, sie so zu züchten, das sich nur die eine oder andere Zeichnung zeigt.
Jetzt gibt es noch die Kombinationsmöglichkeit aus den Faktoren E und e.
Testfrage: Was ist E e für ein Tier?
Antwort: Eine Kreuzung aus schwarz und rot, d.h. wir haben es hier optisch mit einem einfarbig schwarzen Tier zutun, welches in einfarbig rot aufspalten kann.

Einfarbig rotes Tier mit Agoutifaktor
Wie wir obig gelernt haben, lässt der Faktor e (für rot), wenn er reinerbig (d.h.doppelt) vorhanden ist, keine schwarze Farbe im Fell zu, d.h.das bei allen Meerschweinchen, die reinerbig e e (rot) sind, ein evtl. vorhandener Agoutifaktor (A) unsichtbar wird, obwohl A ein dominanter Faktor ist, dies ist hier eine der Ausnahmen, die es bei der Genetik gibt und die man sich einfach merken muß. In diesem speziellen Fall heißt es aber nicht, das e e über A A dominiert, sondern man spricht von Epistasie bzw. e e steht epistatisch über A“. Jetzt wird`s langsam kriminell, was!?
Rote Tiere oder Rot (inkl.der Verdünnungsfarben daraus) - Weiß- Schecken, deren Abstammung man nicht kennt, könnten also u.U. Agoutiträger (im Prinzip ist es falsch hier von Träger zu sprechen, da Rote Tiere mit Agoutifaktor eigentlich Agoutis sind!) sein, dabei macht es auch keinen Unterschied, ob der Agoutifaktor bei roten (oder anderen Farbnuancen aus rot) Tieren reinerbig (AA) oder spalterbig (Aa, spalten auf in Nicht- Agouti = Nonagouti genannt) vorhanden ist.
Zusammenfassung: Alle Tiere aus der roten Farbreihe (mit e e), die kein schwarzes / braunes Pigment im Fell zeigen, können den Agoutifaktor besitzen und weitervererben, aber im äußeren Erscheinungsbild nicht zeigen, da dies e e verbietet.
Verpaart man 2 rote Tiere, die beide den Agoutifaktor besitzen, also A A e e X A A e e, werden die Nachkommen logischerweise ebenfalls kein Agouti zeigen. Wenn ein rotes Tier mit Agoutifaktor, mit einem Tier gekreuzt wird, das genetisch schwarz zulässt im Fell (d.h., dass dieses mindestens ein E oder ein ep besitzt, den Agoutifaktor braucht es selbst nicht zu besitzen), dann kann auch der Agoutifaktor wieder sichtbar in Erscheinung treten beim Nachwuchs.
Ein Beispiel: Wir kreuzen ein Schildpatt (a a ep ep / a a ...für Nonagouti, da es den Agoutifaktor nicht besitzt, ep ep... da es ein reinerbiger Schwarz- Ro- Schecke ist) mit einem roten Tier mit Agoutifaktor (A A e e, kann auch A a e e sein), kombinieren die vorhandenen A oder a – Faktoren untereinander und die e p und e– Faktoren unabhängig davon untereinander.
Testfragen: Welche Kombinationen ergeben sich nun bei Kreuzung a a B B ep ep x A A B B e e ?
Antwort: Der Nachwuchs ist A a B B ep e! A dominiert über a (Nonagouti), das Tier muss also irgendwo im Fell schon mal Agouti besitzen. B B für Bildung schwarzen Pigments. ep dominiert über e, d. h. es entstehen schwarze und rote Farbfelder ...und weil in den roten Farbfeldern kein schwarz zugelassen wird, kann sich dort auch kein Agouti zeigen ....aber in den schwarzen Farbfeldern, da kann der Agoutifaktor zuschlagen und sein Muster endlich hinein prägen!
Frage: Wie sieht das Tier mit der Formel A a B B ep e also aus?
Antwort: Goldagouti – rot gescheckt .
Frage: In welche Farbschläge kann dieses A a B B ep e - Tier alles aufspalten?
Antwort: Es kann aufspalten in Nonagouti (a) und in rot (e), da es ein kleines a und e besitzt.
Weiteres unter Thema Goldagouti – rot gescheckt ...

Einfarbig Goldagouti
Wir malen jetzt zuerst wieder unser schwarzes MS mit rotem Untergrund und kratzen mit spitzem Gegenstand feine kurze Striche überall verteilt auf den Körper, außer an Augen, Ohren, Sohlen, dafür ziehen wir noch einen langen Strich am Bauch entlang.... und was sehen wir?

Ein schwarzgründiges Tier mit vielen kleinen roten Strichen im Fell, schwarzen Ohren, Augen, Sohlen und einem roten Bauch = Goldagouti.
Genau das macht auch der Faktor A (=Agoutifaktor))!
Genauer wird dem mittleren Drittel jeden einzelnen Haares am Körper schwarzes Pigment entzogen, so dass die darunter verborgene rote Farbe in diesem mittleren Drittel zum Vorschein kommt, wobei die Augenfarbe, Ohren, Sohlen unverändert schwarz bleiben. Das einzelne Haar sieht also optisch geringelt aus, abwechselnd in schwarz- rot- schwarzer Farbe (nennt man Bänderung). Am Bauch reduziert der Agoutifaktor A alles schwarz aus den Haarspitzen, so dass wir beim Goldagouti einen roten Bauch sehen, dessen Haare allerdings am Haaransatz (= Unterfarbe) schwarzes Pigment zeigen. Es muß auch noch erwähnt werden, das bei Agoutis nicht alle Haare eine schwarz- rot- Unterbrechung zeigen, sondern ein geringer Teil der Haare auch einfarbig schwarz durchfärbt bleiben. Die dunkle Haarspitzenfärbung der Agoutis nennt man das Ticking.
Alle Meerschweinchen, die den Agoutifaktor A nicht besitzen, sind Nonagoutis, d.h. sie sind aa (für kein Agouti). A dominiert über a.
Solidagoutis, die auch am Bauch eine Haarbänderung mit Ticking haben, entstehen durch den Faktor ar, der rezessiv gegenüber A und dominant gegenüber a ist. Dieser Faktor stammt (Lt. Searle) von ursprünglichen Einkreuzungen der Wildmeerschweinchenart Cavia rufescens in unsere domestizierten Hausmeerschweinchen. Solidagoutis sehen insgesamt dunkler aus als die normalen Agoutis. Sicher liegt das daran, dass der Abschnitt / Bruchstelle des Haares, an der das rote Pigment sichtbar wird, nur ganz kurz ist. Sie werden oft einfarbig geboren und entwickeln erst danach allmählich ihre Haarbänderung. Die dunkle Haarspitzenfärbung ist fast nicht zu erkennen mit bloßem Auge.


Fox und Tan:
Der bei Kaninchen, Ratten und Mäusen längst bekannte at – Faktor, eine Mutation aus Agouti, trat erst in jüngster Zeit erstmals auch bei Meerschweinchen (aus der Schweiz) auf. Die Kaninchen- Rassen mit diesem Faktor sind bekannt unter den Bezeichnungen Fox und Lohkaninchen. Die Meerschweinchen mit dem at - Faktor sind ebenso gezeichnet wie diese Kaninchenrassen.

In der Dominanzreihenfolge der Agoutis steht der at - Faktor an unterster Stelle, d.h. er verhält sich rezessiv gegenüber A als auch ar. at dominiert jedoch gegenüber Nonagouti bzw. a a. Den neuesten Zuchtergebnissen nach zu urteilen scheint der Faktor ar unvollständig dominant gegenüber at zu sein. Die Faktoren ar und at scheinen sich gegenseitig offenbar sehr zu stören, zumal Nachkommen aus solchen Kreuzungen vom Phänotyp her oft nicht mehr eindeutig dem einen oder anderen Farbschlag zugeordnet werden können.
Die Farbe Black & Tan am Beispiel des Goldagoutis erklärt: Man muß sich alles rot aus der Deckfarbe des Goldagoutis wegdenken, was bleibt ist einfarbig schwarz. Die Tiere haben also eine schwarz gefärbte Körperoberseite. Zu den Bauchseiten hin, nahe des Bauchstreifens, bleiben vereinzelt rote Haare ganz diffus verteilt im schwarzen Fell stehen. Die Bauchfarbe der Black & Tans ist rot mit schwarzer Unterfarbe wie bei den normalen Goldagoutis, ansonsten zeigen diese Tiere einen roten Kinnstreifen und eine rote Brille um die Augen. Durch den at- Faktor wird aus einem Goldagouti ein Black & Tan.
Die Meerschweinchen mit dem at- Faktor werden namentlich in 2 Hauptkategorien eingeordnet und zwar in die Foxes und die Tans. Man kann die Foxes und Tans in allen Farben der Agoutis züchten.
Unter Fox fallen alle Farben mit weißem Bauchstreifen (weiß verursacht durch cr cr anstatt CC):
z.B.: Silver- Fox (schwarze Deckfarbe, weiße Bauchfarbe), Lilac-Fox (lilac Deckfarbe, weiße Bauchfarbe), Chocolate- Fox (Schoko Deckfarbe, weiße Bauchfarbe)...
Unter Tans fallen alle Farben mit rotem Bauchstreifen (auch Verdünnungen aus rot sind möglich):
z.B.: Chocolate- Tan (schoko Deckfarbe, rote Bauchfarbe), Lilac- Tan (lilac Deckfarbe, goldene Bauchfarbe), Slate Blue- Tan (Slate blue Deckfarbe, goldene Bauchfarbe)

Goldagouti- Rot- Schecken...kleine Wiederholung zur Übung ...
Testfrage: Welche Faktoren müssen für die Enstehung eines Goldagouti- Rot- Schecken vorhanden sein?
Wir malen, ... natürlich beginnen wir wieder mit unserem schwarzen MS mit rotem Untergrund, schaben mit einem Schaber große quadratische Felder auf den Körper, sehen bis jetzt ein Schildpatt, d.h. e p muß schon mal vorhanden sein, damit schwarze und rote Felder produziert werden ....da in den roten Feldern aber kein schwarz mehr vorhanden ist, können wir jetzt nur noch in die unversehrt gebliebenen schwarzen Felder mit einem spitzen Gegenstand viele kurze Striche einzeichnen, die ein Agoutimuster darstellen sollen. Unser Meerschweinchen benötigt für dieses Agoutimuster den Agoutifaktor A. In der Genetik geschieht das Gleiche wie bei unserer Zeichnung, das Agoutimuster kann sich nur in den schwarzen Farbfeldern darstellen! Unsere fertige Zeichnung zeigt ein MS, welches Farbfelder mit Agoutimuster und einfarbig rote Felder ohne ein Muster besitzt.
Und unsere Antwort auf obige Frage lautet: Die Faktoren A und e p muß ein Tier besitzen, um goldagouti- rot gescheckt zu sein. Natürlich benötigt es auch noch den Faktor B zur Ausbildung schwarzen Pigments, denn wäre das Tier bb würde es braunes Pigment bilden und wir hätten kein Goldagouti mehr sondern ein Orangeagouti (mit schoko- roter Haarbänderung).
Frage: Fertig, unser Goldagouti- rote geschecktes Tier, oder!?
Testfrage dazu: Wie muß aber seine Bauchfarbe aussehen, denn der Agoutifaktor reduziert ja das schwarz am Bauch aus den Haarspitzen?
Antwort: Die Fellfärbung von den agoutifarbenen Feldern, die bis unter den Bauch reichen, sehen genauso aus, wie die Bauchfarbe bei den einfarbigen Goldagoutis und die roten Farbfelder sind und bleiben rot . Das Tier zeigt also einen roten Bauch ohne jegliches Agoutimuster.
Testfrage: Wie sieht die Bauchfarbe bei einem Solid- Goldagouti- Rot gescheckten Tier aus?
Antwort: Bei ihnen setzt sich das Agoutimuster von den agoutifarbenen Farbfeldern natürlich auch am Bauch fort.

Weißscheckung
Ganz unabhängig von allen bis hierhin angesprochenen Faktoren arbeitet der Weißscheckungsfaktor s.
Wie schon der Name sagt, sorgt er für weiße Flecken im Fell.
Der Faktor S (steht für „keine Weißscheckung“) verhält sich unvollständig dominant gegenüber dem Weißscheckungsfaktor s.
SS- Tiere die den Weißscheckungsfaktor nicht besitzen, können deshalb u.U. trotzdem noch ganz kleine weiße Abzeichen (z.B. weiße Kralle) zeigen. Ein Ss- Tier kann bis 50% weiß zeigen, trotz das S theoretisch über s dominiert. ss- Tiere, die den Weißscheckungsfaktor in reiner Form besitzen, zeigen 50 % - 95 % Weißanteil im Fell. Die Übergänge sind dabei sehr fließend.
Bei der Zucht mit Tieren aus 1 Farbe und weiß (z.B. rot- weiß oder schwarz- weiß), benötigen wir auf jeden Fall ss- Tiere, bei Farbschlägen aus 2 Farben mit weiß (z.B. schildpatt- weiß), kann ss als auch Ss m.E. richtig sein, müsste man vom Erscheinungsbild der Zuchttiere und deren Nachkommen abhängig machen.
Wichtig für die Selektion ist letztendlich nur, das die Zweifarbigen 50 % weiß zeigen und die Dreifarbigen 1/3- Weißanteil besitzen.
Im Prinzip ist es nicht schwer zu verstehen, wie aus einem einfarbigen Tier ein bunt- weißer Schecke wird, denn der Weißscheckungsfaktor hat mit den Faktoren der E- Serie schon mal nichts zutun, von wegen Trennung roter und schwarzer Farbfelder wie das e p macht .
Aus jedem einfarbigen oder zweifarbigen Tier würde durch Anwesenheit des Weißscheckungsfaktors in reinerbiger (s s) oder mischerbiger Form (Ss) automatisch ein bunt (Farben aus der roten u./o. schwarzen Farbreihe, natürlich auch die Agoutis) – weißes bzw. dreifarbiges Tier.
Beispiele:
Käme bei einem Schildpatt (a a B B e p e p) der Weißscheckungsfaktor s s oder auch nur S s hinzu, wird daraus ein Schildpatt mit weißes Tier (= schwarz- weiß- rot gescheckt) .
Aus einem schwarzen MS (aa BB EE) würde ein schwarz- weiß geschecktes, wenn es den Faktor ss oder Ss besitzt.
Genauso würde aus einem Goldagouti- Rot- Schecken (A A B B ep ep) durch hinzukommen des Weißscheckungsfaktors ss oder Ss ein Goldagouti- rot- weißes Tier.
Testfrage: Was würde bei einem einfarbig weißen Meerschweinchen passieren, wenn der Faktor s s oder S s hinzukäme?
Antwort: Im Erscheinungsbild bleibt es weiß, aber dem Erbbild nach ist es ein weißes Tier mit Weiß- Scheckung, man kann es halt nur nicht sehen.
Nicht immer werden weiße Fellfärbungen durch den Weißscheckungsfaktor verursacht!
Es gibt noch den Schimmelfaktor Rn (auch Roanfaktor genannt), der stellenweise alle Farbe am Körper, bis auf Kopf und Beine, zu weiß reduzieren kann (diesen besitzen die Farbschläge Schimmel und Dalmatiner, allerdings immer nur in spalterbiger Form (Rn rn), da der Faktor Rn Rn (für reinerbige Nachkommen) letal wirken würde, was bedeutet, das diese Tiere nicht lebensfähig wären. Alle Schimmel und Dalmatiner werden daher immer mit Partnern gekreuzt, die den Schimmelfaktor eindeutig nicht besitzen, d.h. die rn rn sind !
Die weißgezeichneten Kronen der Amerikanisch Cresteds werden auch nicht durch den Weißscheckungsfaktor verursacht. Hier muss genetisch eine Kopplung aus Vererbung der Krone mit darin weiß platzierten Haaren bestehen, denn würde die weiße Kronenfärbung durch den Weißscheckungsfaktor verursacht, wäre die Weiß- Zeichnung nicht nur auf die Krone beschränkt. Man züchtet die Am.Cresteds nach Selektion, um im Idealfall Kronen zu bekommen, die komplett weiß ausgefüllt sind.
Siehe auch unter Erläuterung des Chinchillafaktors.

Die C- Serie
Die Faktoren der C- Serie habe ich mal weiter an den Schluss gesetzt, damit Ihr erst mal mit den Grundfarben schwarz (oder braun) und rot am Beispiel der Kratztechnik arbeiten solltet. Denn ab jetzt steigt die Schwierigkeitsstufe, das Ganze zu verstehen, noch eine Oktave höher.
Bei den Auswirkungen, die die Faktoren der C- Serie verursachen, kommen wir nämlich mit der Kratztechnik allein nicht mehr weiter, hierfür müssten wir zusätzlich Bleichmittel“ für die roten und schwarzen Farben anwenden, um hellere Farbtöne zu erhalten.
Der dominante Faktor C in der C- Serie steht für Volle Farbe. Alle anderen Faktoren aus der C- Serie verhalten sich rezessiv gegenüber C und verdünnen die Grundfarben (schwarz/ braun und rot) mehr oder weniger stark (je nach Faktor), bzw. hellen sie auf.
Die bekanntesten rezessiven Faktoren der C- Serie sind: cd, cr und ca . Ob es Vollalbinismus cc bei MS gibt, ist umstritten.
Der rote Farbstoff kann von rot bis zu weiß ohne Hautpigmente (rote Farbreihe) und der schwarze Farbstoff kann von schwarz bis zu Himalaya schwarz oder Teilalbino (= weiß + rotäugig, mit dunkler Hautpigmentation/ schwarze Farbreihe) verdünnt werden.
Schokofarbenes Fell (Braunfaktor b) wird von schoko bis zum Himalaya schoko oder Teilalbino verdünnt.
In welche Helligkeitsstufen (Nuancen) die einzelnen rezessiven Faktoren der C- Serie die Grundfarben verdünnen können, kann man übrigens sehr schön nachlesen in der Tabelle im Ilse Pelz Buch (siehe Seite Haltung/ Büchertipps)!
Weicht auch nur eine von 2 vorhandenen Grundfarben im Fell deutlich von der Grundfarbe ab, muss man davon ausgehen, dass dieses Tier rezessive Faktoren aus der C– Serie besitzt. Z.B. bei Silberagouti oder Cinnamonagouti, sie zeigen eine schwarze bzw. schoko Grundfarbe, aber die Agoutibänderung ist nicht mehr rot wie beim Goldagouti, sondern sie wurde bei ihnen zu weiß reduziert durch den Faktor cr.
Das Orangeagouti (schoko- rot) oder auch das Gold d.E. zeigen zwar eine ganz geringe Aufhellung der roten Grundfarbe, dies beruht aber auf keinen rezessiven Faktoren der C- Serie, sondern wird durch deren vorhandenen Braunfaktor b hervorgerufen. Faktor b muss also minimalen Einfluss auf die Intensität von rotem Pigment ausüben.
Zeigt ein Tier pinkfarbene Augen und verdünnte Grundfarben, dann kann es trotzdem CC sein, da bei diesen pinkäugigen Tieren die Fell- und Augenfarbe nicht durch die rezessiven Faktoren der C- Serien aufgehellt wurden, sondern durch die Anwesenheit des Pinkeye- Faktors p oder den p r - Faktor (bei Slate Blue).
Was bewirken nun die einzelnen rezessiven Faktoren der C- Serie?
Zunächst muss man sich die Dominanzreihenfolge merken, welcher Faktor über welchen dominiert, um nachher z.B. die Farbformeln lesen zu können:
Ganz oben in der Reihenfolge steht C für volle Farbe, er dominiert über alle anderen.
Dann folgt Faktor c d, er ist rezessiv gegenüber C aber dominant gegenüber cr und ca.
c r ist rezessiv gegenüber C und c d aber dominant gegenüber ca.
ca ist rezessiv gegenüber allen anderen bereits genannten Faktoren.

Die Grundfarbe Rot verändert sich folgendermaßen durch die rezessiven C- Faktoren (= rote Farbreihe):
Rot ist CC, besitzt also keine Verdünnungsfaktoren.
Gold d.E. und p.E. sind ebenfalls beide CC
Buff + Safran sind cd cd ...wodurch ein dunkles gelb entsteht.
Creme kann sein: cd cr oder cd ca (letztere Kombination ist die etwas hellere, nach Standard zu bevorzugende Nuance von creme). Creme ist somit keine Farbe, die sich rein weitervererbt, da sie 2 verschiedenen Allele besitzt.
Weiß mit dunkeln Augen (d.h. rubin oder auch blau) sind cr cr oder cr ca.
Weiß mit pink Augen besitzt ca ca.
Erläuterungen dazu :
Die Farbe Gold entsteht nicht durch rezessive Faktoren der C- Serie, sondern durch b b und beim Pinkauge auch noch durch den Pink- Eye Faktor p p. Zudem sollte Gold den Gelbverstärker besitzen, um sie nicht in einem verblassten rot erscheinen zu lassen, sondern in einem kräftig leuchtendem Kupfergold.
Buff und Safran unterscheiden sich darin, das Safrans zusätzlich cd cd noch einen Gelbverstärker besitzen sollten, der dieser Farbe ein besonders intensiv leuchtendes gelb verleiht. Safrans besitzen im Gegensatz zu Buffs noch den pp Faktor, d.h. sie haben pinkfarbene Augen.
Gelbverstärker sind Faktoren, bei denen man sich bei Auswahl der Zuchttiere am besten nach Erscheinungsbild der Tiere orientiert und dann selektiert. Es gibt die dunkeläugigen Buffs übrigens auch mit Gelbverstärker (sehen hübsch aus!) allerdings sind sie bislang in keinem mir bekannten Standard anerkannt.
Die weißen Meerschweinchen aus der roten Farbreihe (haben e e) können keine Kälteabzeichen zeigen, so wie die Himalayas aus der schwarzen Farbreihe (= E E), da dies durch ihren vorhandenen Faktor e e nicht möglich ist. Sie können allenfalls eine etwas dunkle Hautpigmentation zeigen, wenn sie B B besitzen. Besitzen sie aber b b, dann sind sie rein weiß und zeigen keine Hautpigmente.
Schwarz verändert sich folgendermaßen durch die rezessiven C- Faktoren (= schwarze Farbreihe):
Links: Farben der Schwarzen/ Braunen Farbreihe
Schwarz ist CC.
Dunkelsepia mit dunklen bis rubinfarbenen Augen sind cd cd oder cd cr oder cr cr.
Hellsepia mit dunklen bis rubinfarbenen Augen cd ca oder cr ca
Himalaya, schwarz mit pinkfarbenen Augen und dunklen Kälteabzeichen an den Akren sind ca ca.
Erläuterungen dazu:
Hell- und Dunkelsepia sind nur Farbumschreibungen, da diese Nuancen bislang in keinem Standard festgelegt sind, man könnte sie genauso als aufgehelltes schwarz oder dunkel- bis hellgrau definieren.
Bei dreifarbigen Meerschweinchen in schwarz- weiß- creme ist theoretisch die Bezeichnung schwarz daran falsch, denn um aus rot ein creme werden zu lassen, müssen die Faktoren cd cr oder cd ca vorhanden sein, wie wir obig nachlesen können -und genau diese Faktoren bewirken aber gleichzeitig eine Aufhellung von schwarz zu dunkel- oder hellsepia.
Der Faktor ca nennt sich auch Himalayafaktor, da er durch Kälteeinwirkung an allen Körperenden (Augen, Ohren, Nase, Füße) die fern der Körperwärme liegen, dunkles Pigment bildet (in Anwesenheit von E oder ep).
ca ca bewirkt auch rote Augen, da jegliches Pigment in Augen und Fell unterdrückt wird, eben bis auf die Kälteabzeichen und manchmal bei Tieren die sehr viele Pigmente besitzen, auch einen leichten Dunkelschleier auf dem Rücken erkennen lassen. Je mehr Kälte die Himalaya - Meerschweinchen ausgesetzt werden, umso intensiver zeigen sich ihre Kälteabzeichen. Wärme lässt die Kälteabzeichen verblassen, so lässt sich manchmal auch erklären, das Himalayas mit längerem Nasenbein eine bessere Abzeichenfarbe aufweisen als stumpfnasige (da körpernäher) Kollegen. Der Faktor B oder b entscheidet, ob ein Himalaya schoko oder schwarze Abzeichen zeigt, der Unterschied lässt sich am besten an der Fußsohlenfarbe erkennen. Die Besonderheit des Himalayas ist, das es genetisch gesehen ein einfarbig schwarzes oder einfarbig schokofarbenes MS ist, denn es besitzt ja neben BB oder bb auch EE für komplette Ausdehnung des schwarzen / braunen Pigments über den ganzen Körper. Sein Aussehen hat es also allein dem Faktor ca ca zu verdanken. ca ca reduziert also alle Farbe aus dem Fell zu weiß (bis auf alle Körperenden) und verändert die Augenfarbe von dunkel zu rot.
Der cr cr– Faktor nennt sich Chinchillafaktor. Er reduziert roten Farbstoff ebenfalls zu weiß, schwarz aber nur zu Dunkelsepia und verursacht dunkelrote (Feueraugen) oder blaue Augen. Den Chinchillafaktor besitzen z.B. unsere Silber- und Cinnamonagoutis.
Ersetzt man bei einem Schildpatt das vorhandene CC durch cr cr, sähe es im äußeren Erscheinungsbild dunkelsepia – weiß gescheckt aus, mit einem gebrindelten Farbfeld dazugedacht, ergibt sich daraus die Zeichnung der Magpies, welche leicht mit einem verunglückten Schwarzschimmel verwechselt werden können.
Marderfarbene Meerschweinchen (Sables = Farbschlag in England, Amerika und Australien) besitzen ebenfalls den Chinchillafaktor, jedoch nicht unbedingt in reinerbiger Form. Ihre Farbe wird öfters mit schwarz verwechselt. Sie fallen hierzulande mehr als Zufallsprodukte, wobei einige Züchter erwähnten, das sie meist in mehreren Faktoren gleichzeitig spalterbig sind, was es auch fast unmöglich macht, ihnen eine eindeutige Farbformel zuzuordnen.
( Abb.: Man beachte bei diesem marderfarbenen Tier, die stark pigmentierten Ohren, die dunkle Brille und die dunkle Nasenzeichnung. Es ist also kein echtes Schoko- Tier, wie man anhand seiner Fellfarbe vermuten könnte.) Da bei den Sables teils auch Himalaya - Babys geboren werden, dürfte der ca – Faktor mit eine Rolle spielen bei dieser Mischfarbe. Marder sind die reinsten Chamäleons was ihre Umfärbung vom Jungtier bis zum Alttier angeht. Dunkelsepia- Marder werden schokofarben geboren und färben sich langsam zu einem schlechten schwarz mit gräulicher Unterfarbe um, wobei die Bauchfarbe schokobraun ist und die Hautfarbe schwarz. Die Fellfärbung soll dem Rückgrat entlang die dunkelste Zone aufweisen und zum Bauch hin heller erscheinen. Bei Mardern entwickelt sich allmählich eine dunklere Nasenmaske und um die Augen herum zeigt sich ein dunklerer Ring. Marder haben Feueraugen. Abhängig davon ob Marder B B, B b oder b b besitzen, variieren auch die schoko und schwarzen Nuancen, weiterhin sind ihre Helligkeitsstufen auch noch von anderen Faktoren abhängig, zumal sie meist auf zig Faktoren spalterbig sind.

Um uns die Wirkung von cr cr zu verdeutlichen, können wir uns wieder unsere Kratztechnik zu Hilfe nehmen, d.h. wir holen uns das Bild des Goldagouti (in seinen Grundfarben rot – und schwarz) hervor, und wollen aus ihm nun ein Silberagouti machen.
Frage: Was müssen wir dafür tun?
Wird das CC des Goldagoutis ersetzt durch cr cr entsteht ein Silberagouti
Antwort: Wir nehmen ein Bleichmittel zur Hand und bleichen damit die vielen kleinen roten Striche im Fell solange, bis sie weiß aussehen. Wir können auch noch einen ganz kleinen Tropfen auf die Augen geben, so dass ein klein wenig rot durchleuchtet. Genau das macht auch der cr cr – Faktor, er reduziert die rote Grundfarbe zu weiß und so entsteht das Silberagouti.
Das Cinnamonagouti entsteht auf gleiche Weise, nur müssten wir bei ihm als unsere Grundfarben schoko und goldorange wählen, da die Cinnamons b b (d.h. sie haben den Braunfaktor als Grundfarbe, der auch das rote Pigment etwas mit aufhellt) sind, d.h. wir müssten erst ein Orangeagouti malen und bei diesem mit dem bleichen aller sichtbaren roten Pigmente im Fell und noch der Augen beginnen.
Der Faktor cd cd hellt rot zu einem sehr kräftigen dunklen gelb (buff) auf und schwarz zu dunkelsepia, die Augenfarbe bleibt dunkel, kann aber bei bb- Tieren eine rötliche Glut zeigen. Ob die Buffs nun dunkel oder hellhäutig sind, entscheiden wieder die Faktoren B (macht dunkle Haut) oder b (hellt die Hautfarbe auf).


Rotaugenfaktor (= Pinkeye- Faktor)
MS mit dunklen Augen, bzw. die den Pinkeyefaktor nicht besitzen, sind PP.
Der Pinkeye- Faktor pp ist rezessiv gegenüber PP und verursacht nicht nur rote Augen, sondern hellt auch ganz gehörig die Grundfarben schwarz oder schoko auf. Rot wird indessen nur ein wenig durch pp aufgehellt. Aus rot wird durch pp ein gold p.E., allerdings wären diese Goldenen, aus Rot gezogenen, Tiere dann dunkelhäutiger, als sie sein sollten, da ihnen von den roten Tieren auch B B mitgegeben würde, was die Hautpigmentation dunkel macht. Man soll also aus roten keine goldenen Tiere ziehen. Die Hautpigmentation wird durch p p im allgemeinen etwas mit aufgehellt .
Aus einem schokofarbenen Tier wird durch p p ein beigefarbenes (Farbe wie Karamelpudding) Tier mit roten Augen.
Aus einem schwarzen Tier wird durch pp ein lilac (ein warmer Ton in mittelgrau) mit roten Augen.
Goldagouti (schwarz - rot) verändert sich durch pp zu einem Salmagouti (lilac- lachsfarben).
Aus einem Silberagouti wird z.B. durch pp ein lilac- weiß- Argente, mit lilac als Unterfarbe und weißem Tipping in der Deckfarbe und mit roten Augen.
Aus Grauagouti wird durch pp ein lilac- safran - Argente mit roten Augen .
Aus einem Gold d.E. wird durch pp ein Gold p.E.
Aus einem buff- farbenen Tier wird durch pp ein blasses Safran (deshalb sollen die zusätzlich Gelbverstärker haben)

Argentes
Die Besonderheit bei den Argentes ist, das sie keine Haarspitzenfärbung (Ticking) wie die Agoutis zeigen. Ihre Haare zeigen nur eine Unterfarbe aus der schwarzen Farbreihe und die Deckfarbe inkl. der Haarspitzen eine Farbe aus der roten Farbreihe.
Die Haarspitzenfärbung der Argentes nennt man das Tipping. In England werden die Argentes einfach als Rotaugen- Agoutis bezeichnet, m.E. ist der p p -Faktor jedoch nicht allein für den Unterschied zwischen Agouti und Argente verantwortlich, denn wie sollte man sonst erklären, das neben Salmagoutis auch lilac- Gold- Argentes“ existieren!? Weiterhin habe ich auch schon zweimal Argentes gesehen, die eine dunkle Augenfarbe hatten (ein Schoko- Rot-Argente und ein Schwarz- rot- Argente). Es könnten also noch weitere, bislang unbekannte Faktoren an der Reduktion des schwarzen Pigmentes aus den Haarspitzen beteiligt sein.

Slate Blue
Eine kleine Außenseiterrolle spielt das Slate Blue. Die Fellfarbe bei ihnen ist ein kaltes mittelgrau.
Diese Farbe entstand aus einer Mutation aus schwarz, durch Anwesenheit des p r– Faktors (= Rubinaugenfaktor). Die Hautfarbe variiert zwischen fleischfarben bis dunkelgrau und die Augenfarbe ist dunkelrot, wobei in der Zucht jene Tiere bevorzugt werden, die möglichst viel Pigment in Haut und Augen zeigen. Die Augenfarbe ist bei Geburt rot und dunkelt später nach zu Rubinaugen.
Der Faktor pr ist dominant gegenüber p und rezessiv gegenüber P.
Der p r- Faktors ließe sich auch mit dem Braunfaktor (b b) kombinieren, wodurch auch diese daraus entstehenden Nachkommen eine deutlich hellere Fellfärbung bekommen müssten, wie die normalen Schoko-Tiere.

Ihr seid jetzt dran...
Fühlt Ihr Euch jetzt schon fit genug, um ein paar kleine komplette Farbformeln zu lesen?
Testfrage: 1.) Was ist das für ein Tier: aa BB CC ee PP SS rn rn?
Kleine Lesehilfe: aa = Kein Agouti, BB = bildet schwarzes Pigment, CC = unverdünnte volle Farbe, ee = reduziert alles vorhandene schwarz im Fell (denkt an die Kratztechnik, welche Farbe sehen wir, wenn wir alles schwarz wegkratzen, bis auf Augen + Sohlen?), wobei schwarzes Pigment in Haut + Augen bleibt, PP = dunkle Augen, SS = keine Weißscheckung, rn rn = kein Schimmelfaktor.

Testfrage: 2.) Was ist AA BB CC EE PP SS rn rn für eine Farbe?
Kleine Lesehilfe: A = Agouti, welches eine Haarbänderung im Fell verursacht, an den Bruchstellen wird roter Farbstoff sichtbar, BB = bildet schwarzes Pigment, CC = unverdünnte volle Farbe, d.h. keine Aufhellung vorhandener Grundfarben, EE = volle Ausdehnung von schwarz über den ganzen Körper, PP = dunkle Augen, SS = keine Weißscheckung, rnrn = kein Schimmelfaktor.

Testfrage: 3.) Was ist AA bb cd ca ep ep PP Ss rn rn für eine Farbe?
Kleine Lesehilfe: A = Agouti, welches eine Haarbänderung verursacht, bb = braunes Pigment wird anstatt schwarzem gebildet, cd ca = Geringe Aufhellung von dem vorhandenen braunem Pigment und starke Aufhellung von rotem Pigment, Feueraugen ...hierzu oben stibitzen, was für ein Farbton aus rot + schwarz / braun bei der Kombination aus diesen 2 rezessiven Faktoren der C – Serie entsteht (braun wurde nicht beschrieben, wird aber ähnlich stark aufgehellt wie schwarz) ,e p e p = Scheckung aus rotem und schwarzem Pigment, PP = dunkle Augen , Ss = Weißscheckung bis zu ca.50 % vorhanden , rnrn = kein Schimmelfaktor.











Lösung der Testfragen (aus Genetik Teil 1):
Zu 1.) Einfarbig rot (reinerbig)
Zu 2.) Einfarbig Goldagouti
Zu 3.) Cremeagouti – creme – weiß (Zugegeben, war schwer)









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Stichwörter von A – Z
Allele
Das sind die unterschiedlichen Zustandsformen eines jeden Gens. Von den meisten Genen sind nur 2 Allele bekannt, die man bei den Vererbungsformeln in Buchstaben ausdrückt. Für ein bestimmtes Erbmerkmal, wird von jedem Elternteil je 1 Allel beigesteuert. Sind beide Allele gleich, bedeutet dies reinerbig, sind beide verschieden, ist der Zustand des Gens mischerbig. Auch Dominanz oder Rezessivität eines Gens wird durch seine Allele ausgedrückt. Ein dominantes Allel wird in Großbuchstaben formuliert, ein rezessives Allel in Kleinbuchstaben.
Beispiel:
L = Kurzhaarigkeit (dominiert über Langhaarigkeit)
l = Langhaarigkeit (ist rezessiv gegenüber Kurzhaarigkeit)
Ein reinerbiges Langhaar- MS besitzt 2 gleiche Allele für Langhaarigkeit = l l, während ein reinerbiges Kurzhaar - MS 2 Allele für Kurzhaarigkeit besitzt = LL. Kreuzt man diese beiden Tiere, so fällt eins dieser Allele von der Mutter und eins vom Vater auf den Nachwuchs = L l. Hieran sehen wir, dass die Allele verschieden sind und der Nachwuchs damit mischerbig ist. Das rezessive Allel l wird im äußeren Erscheinungsbild unterdrückt, so dass die Nachkommen alle kurzhaarig aussehen, aber die versteckte Veranlagung für Langhaarigkeit in sich tragen und weitervererben können.
Da man oft Meerschweinchen sieht, die nebst kurzen Haaren auch mehr oder weniger lange Haare im Fell zeigen, müssen wir davon ausgehen, dass der Faktor L nur unvollständig dominant gegenüber l wirkt. Solchen Tieren ist ihre Spalterbigkeit sofort anzusehen.

Braune Farbreihe
Die braune Farbreihe unterscheidet sich von der schwarzen Farbreihe darin, dass bei einem Meerschweinchen braunes (bb) anstatt schwarzes (BB) Pigment gebildet wird und das solche Meerschweinchen somit eine braune, anstatt schwarze Fellfarbe zeigen. Welche Faktoren die Farbe schokolade, wie verändern können, wird in nebenstehenden Bild eingeblendet. Die bekanntesten Farbschläge wie Beige und Himalaya in schoko werden gezeigt
Alle diese Farbschläge besitzen bb für die Bildung und EE für die volle Ausdehnung des braunen Pigmentes über den Körper (wird beim Himalaya jedoch nur teilweise erlaubt, aufgrund der Anwesenheit des Faktors ca ca).

Chromosomen
Erbkörperchen (bzw. Träger der genetischen Informationen), auf denen die Gene linear angeordnet liegen. Chromosome befinden sich in den Zellkernen und stellen eine Zusammenballung genetischer Informationen dar. Jedes Chromosom trägt immer die gleichen Gene, wobei die Allele unterschiedliche sein können.
Alle Chromosomen sind in jeder Körperzelle paarweise angeordnet (Chromosomensatz), außer in den Geschlechtszellen.

Chromosomenzahl
Meerschweinchen besitzen 32 Chromosomenpaare, die genauer aus 31 Autosomenpaaren (Autosomen sind alle Chromosomen, die keine Geschlechtschromosomen sind) plus 2 Geschlechtschromosomen (XX= weiblich oder XY= männlich) bestehen, macht zusammen eine Chromosomenzahl von 64 (wie das Pferd).

Dominanz
Dominanz bedeutet „ vorherrschend „.
In der Verhaltenslehre, dominiert z.B. das Ranghöhere Tier gegenüber einem Rangniederen.
In der Genetik werden die rezessiven Allele von den dominanten unterdrückt. Ist ein Individuum für ein bestimmtes Merkmal mischerbig, zeigen sich im äußeren Erscheinungsbild nur die Merkmale der dominanten Allele, während die rezessiven Allele im Verborgenen weitervererbt werden und sich nur dann im äußeren Erscheinungsbild zeigen, wenn kein dominantes Allel vorhanden ist, bzw. wenn ein Gen zwei rezessive Allele besitzt .
Allerdings gibt es auch Erbfaktoren, die „unvollständig dominant „ wirken und dann vorhandene rezessive Allele im äußeren Erscheinungsbild teilweise erkennen lassen. Dies dürfte bei dem Merkmal „Kurzhaarigkeit”, welche normal über Langhaarigkeit dominiert, der Fall sein. Denn bei mischerbigen Tieren, die kurzhaarige und langhaarige Elternteile hatten, zeigen sich oft viele unterschiedliche Varianten, mit teilweise kurzen + langen Haaren auf ein und demselben Tier, was ja normalerweise nicht sein kann, wenn eine vollständige Dominanz vorliegen würde.
Besitzt ein Gen zwei unterschiedliche rezessive Allele für ein bestimmtes Merkmal, wirkt auch hier eins der beiden vorherrschend gegenüber dem anderen. Z. B. ist ep (= Scheckung schwarz- rot) vorherrschend gegenüber e (= einfarbig rot).
Um zu erkennen, welches rezessive Allel vorherrschend ist gegenüber einem anderen, müssen die Verhaltesweisen der Allele auswendig gelernt werden.
Eine interessante Ausnahme ist noch die Epistasie. Der Faktor e e (= reinerbig rote Tiere) verhält sich epistatisch gegenüber A A (= Agoutifaktor), d. h. A A e e – Tiere sehen im äußeren Erscheinungsbild einfarbig rot aus, obwohl sie genetisch gesehen Agoutis sind! e e besitzt die Eigenschaft, schwarzes Pigment, bis auf Augen und Haut zu unterdrücken, daher zeigt sich auf solch einem Tier auch keine Agoutizeichnung. Dies bedeutet, dass alle einfarbigen Tiere aus der roten Farbreihe u.U. „Agoutis „ sein könnten, wenn man sich ihrer Ahnen nicht sicher ist.
Dominante Eigenschaften schreibt man in den Erbformeln zur Erkennung immer mit Großbuchstaben, die rezessiven mit kleinen Buchstaben.
Jedes Merkmal wird von 1 Gen bestimmt, welches zur Hälfte Erbinformationen von der mütterlichen Seite und zur Hälfte von der väterlichen Seite besitzt. Diese 2 Anteile nennt man die Allele, womit erklärt wäre, warum man für jedes Erbmerkmal in den Formeln immer 2 Buchstabenkürzel schreibt. Ein reinerbiges Gen bzw. Merkmal besitzt immer 2 gleiche Allele, ein mischerbiges 2 unterschiedliche Allele.


Beispiel :
Mutter ist Normalhaar (= Sa Sa, schreibt man stellvertretend für Nicht- Satin), dieses Merkmal dominiert über die Satinbehaarung (= sa sa, dieses Kürzel steht für reinerbiges Satin) des Vaters. Bei Kreuzung dieser beiden Rassen werden die Allele Sa Sa (für Normalhaar) der Mutter und die Allele sa sa (für Satin) des Vaters, in jeder möglichen Variation 1 x miteinander kombiniert. Daraus resultiert für alle Nachkommen, die Formel Sa sa, was aussagt, das alle Babys im äußeren Erscheinungsbild normalhaarig sind, genetisch gesehen durch das Vorhandensein von sa jedoch in Satin aufspalten können. Man sagt von diesen Tieren auch, dass sie „Satinträger“ sind.
Würde man die Geschwister untereinander verpaaren, d.h. Sa sa X Sa sa, kombinieren sich die Allele erneut, siehe Tabelle links.



Aus einer Geschwister- Verpaarung (Vater waagerecht, Mutter senkrecht) entstehen folgende Kombinationsmöglichkeiten bei den Nachkommen:
zu 25 % Sa Sa – Nachkommen (= reinerbig Normalhaar)
zu 25 % sa sa – Nachkommen (= reinerbige Satins )
zu 50 % Sa sa – Nachkommen (= Normalhaar, spalterbig in Satin)
Die schwarzen Pfeile verdeutlichen, wie die Kombinationen in solchen Tabellen vorgenommenen werden.


Erbformeln , Farbe

Erbformeln 1
Erbformeln 2
Erbformel 3

Erläuterung zur Tabelle:
Die schwarzen fettgeschriebenen Buchstaben zeigen die eigentliche Formel der jeweiligen Farbschläge. Da wir es in der Praxis aber oft mit Meerschweinchen zutun haben, die in den einzelnen Farbfaktoren mischerbig sind, sollen die nicht fett geschriebenen Buchstabenkürzel anzeigen, welche Allele anders sein könnten ohne das sich die Tiere in ihrem äußeren Erscheinungsbild wesentlich verändern. Die Abkürzung GV steht für Gelbverstärker und ist dort mit aufgeführt, wo dieser Faktor nach Möglichkeit nicht fehlen sollte, da er die Intensität der Farben, insbesondere des roten Pigmentes günstig unterstützt.
Beispiel: C (C, cd, cr, ca)
Der eine Buchstabe C außerhalb der Klammer muss stehen bleiben, dass andere C in der Klammer kann entweder ersetzt sein durch ein cd oder ein cr oder ein ca.
Erfahrene Rassezüchter können anhand geringer Farbabweichungen bei ihren Tieren trotzdem manchmal erkennen, wenn bestimmte Faktoren mischerbig vorhanden sind, weil sich dadurch z.B. die Fellfarben nicht mehr ganz klar darstellen oder etwas heller sind als der Standard es vorschreibt.

Erbformeln Haarstruktur

Erbformeln Haarstruktur


Erläuterung zur Tabelle:
Alle dominanten Erbmerkmale sind mit Großbuchstaben, allen rezessiven Merkmalen sind kleingeschriebene Buchstaben- Symbole zugeordnet. Welche Erbmerkmale bei den Haarstrukturrassen rezessiv oder dominant gegenüber anderen Erbmerkmalen sind, soll nachstehende Tabelle verdeutlichen.

Kreuzungsergebnisse (F1– Generation) “reinerbiger” MS verschiedener Haarstrukturen:

Kreuzungsergebnisse

Aus dem Phänotyp dieser Nachkommen ergeben sich folgende Rückschlüsse:
Langhaarigkeit: rezessiv gegenüber Kurzhaarigkeit
Kurzhaarigkeit: dominant gegenüber Langhaarigkeit.
Schopf: dominant gegenüber Glatthaarigkeit, rezessiv gegenüber Vielwirbeligkeit.
Wirbelhaar: dominant gegenüber Glatthaarigkeit, Schopf und Kraushaar.
Kraushaar (Teddy): rezessiv gegenüber Glatthaarigkeit, Schopf und Wirbelhaar .
Kraushaar (Rex): rezessiv gegenüber Glatthaarigkeit, Schopf und Wirbelhaar .
Normalhaar: dominant gegenüber Satinbehaarung.
Satin: rezessiv gegenüber Normalhaar.

Einige Übungsbeispiele zur Erläuterungen dazu:
1.) Frage: Warum entsteht aus Alpaka X Glatthaar = Rosette?
Der Langhaarfaktor l l des Alpakas wird unterdrückt von dem Kurzhaarfaktor LL des Glatthaars = ergibt Kurzhaar
Der Faktor für Wirbelbildung des Alpakas Rh Rh M m unterdrückt die Glatthaarigkeit rh rh MM des Glatthaars = Wirbelhaar
Das Lockengen des Alpakas rx rx wird unterdrückt von der Glatthaarigkeit RX RX = ergibt keine Lockung
Ergebnis: Kurzhaar + Wirbelhaar + fehlende Locken = Rosette

2.) Frage: Warum ergibt Rex X Teddy = Glatthaar ?
Die Kraushaarigkeit beider Rassen entstehen durch rezessive Faktoren, die nur bei Reinerbigkeit (rx rx bzw. fz fz) im Phänotyp sichtbar werden. Beide Faktoren vererben sich zudem völlig unabhängig voneinander.
Rx Rx fz fz (= Teddy) X rx rx Fz Fz (= Rex) = Rx rx Fz fz (= Glatthaar)
Ergebnis: Die dominanten Faktoren Fz und Rz bestimmen das äußere Erscheinungsbild, also Glatthaar.
In späteren Generationen könnten u.a. auch mal rx rx fz fz – Tiere fallen, bei denen ich vermute, dass diese Nachkommen von ihrem Erscheinungsbild her weder eindeutig einem Rex, noch einem Teddy zugeordnet werden können. In der Zuchtpraxis darf man Rexe und Teddys deshalb keinesfalls kreuzen, weil man sie nachher phänotypisch kaum noch auseinander halten kann, was den Rassen sehr schadet!

3.) Frage: Warum ergibt Coronet X Peruaner = Peruaner?
Zwischen dem dominanten Faktor für Schopf (St) und dem ebenfalls dominanten Faktor für Wirbelhaar (Rh + m) entstehen Wechselwirkungen.
Ergebnis: Das Schopfgen wird von dem Faktor für Wirbelhaar überlagert, d.h. die Vielwirbeligkeit setzt sich hier durch. Würde man die Geschwister aus einer Coronet X Peruaner- Kreuzung miteinander verpaaren, können die Nachkommen wieder in Peruaner und Coronet aufspalten. In der Zuchtpraxis hat sich gezeigt, das solche Kreuzungen äußerst unvorteilhaft sind, da die Peruaner- Nachkommen oft Fehlwirbel haben und die Coronet- Nachkommen keine guten Kronenformen zeigen. Solche Kreuzungen (ebenso Schopf x Rosette) sind also in der Zucht sehr verpönt!
Frage: Warum ergibt Rosette X Glatthaar = Rosette?
Ergebnis: Die Wirbelbildung dominiert über Glatthaar. Die Rosetten- Nachkommen die aus solchen Kreuzungen fallen, haben ihr Modifikationsgen m eingebüßt, d.h. die Anzahl ihrer Wirbel werden reduziert. In der Zuchtpraxis kreuzt man daher keinesfalls Rosetten mit anderen Haarstruktur- Rassen!

Erbmerkmale
Damit sind Eigenschaften gemeint wie z.B.: glatthaarig, langhaarig, gelockt, gewirbelt, gescheckt, einfarbig usw. Für jede der genannten Eigenschaften ist jeweils ein Gen zuständig.

Eumelanin, siehe unter Melanin

Gene
Erbanlage. Wirkungseinheit auf einem Chromosom, welches ein Enzym codiert und für ein Merkmal verantwortlich ist.

Genotyp
Das Erbbild (dieses muß nicht mit dem Phänotyp übereinstimmen). Dieses Erbbild stellen wir bei den Farbschlägen und Fellstruktur- Rassen in Form von Formeln dar.

Geschlechtervererteilung
Die weiblichen Meerschweinchen bestimmen die Wurfgröße, je nachdem wieviele befruchtungsfähige Eizellen gleichzeitig heran reifen (=Ovulationsrate). Jedes dieser herangereiften Eier enthältt ein X Chromosom für weiblich, während die männlichen Spermien zur Hälfte entweder ein X oder ein Y- Chromosom (für männlich) besitzen. Je nachdem welche Spermie bei der Befruchtung zuerst in eine weibliche Eizelle eindringen kann entscheidet sich das künftige Geschlecht jedes einzelnen Individuums. Treffen zwei X Chromsomen zusammen, dann entsteht ein Weiblichen und bei einem X plus einem Y- Chromosom entsteht ein Männchen.
Die Anzahl, wieviele Männchen und Weibchen geboren werden ist immer relativ ausgeglichen, kann aber durch Umweltfaktoren und Haltungsbedingungen wie z.B. Nahrungsangebot- und Qualität, Umgebungstemperatur oder Besatzdichte mit beeinflusst werden. Die Weibchen sind nämlich in der Lage, Embryos zugunsten des einen oder anderen Geschlechtes in der Gebärmutter zu resorbieren.

Intermediärer Erbgang
Bedeutet „dazwischen liegend“ bzw. wenn man die Wirkung zweier verschiedener Allele im Phänotyp nebeneinander erkennen kann. Z.B.: rote x weiße Blüte = rosa Blüte oder bei den Meerschweinchen entsteht aus weiß x buff = cremefarbenes Meerschweinchen.

heterozygot
mischerbig (ein Erbmerkmal besitzt 2 unterschiedliche Allele, das Individuum ist somit in punkto dieses Merkmals spalterbig)

homozygot
reinerbig (die Allele eines Erbmerkmals sind identisch)

Kreuzung
Die Elternteile besitzen unterschiedliche Erbmerkmale (Kreuzung zweier verschiedener Rassen/ Farben).

Langhaarfaktor, siehe unter Allele

Letalfaktor
Ein Gen, welches in reinerbigem Zustand zum Absterben eines Lebewesens führt, bevor es fortpflanzungsfähig geworden ist. (Träger dieses Gens sind z.B. Dalmatiner + Schimmel- Meerschweinchen, Blue Merle- Collie, Australischer Schäferhund).
Der Schimmelfaktor Rn bei MS ist ein Letalfaktor, er bewirkt bei MS eine Schimmelzeichnung im Fell. Ein Dalmatiner oder Schimmel ist Rn rn (also immer ein spalterbiges Tier!), wird er mit einem MS ohne Schimmelfaktor rn rn gekreuzt, entstehen 50% Dalmatiner/ Schimmel (Rn rn) und 50 % MS ohne Schimmelfaktor (rn rn).
Schimmel Rn rn X Schimmel Rn rn = (oder Schimmel x Dalmatiner oder Dalmatiner x Dalmatiner) verpaart, ergeben:
50 % Dalmatiner / Schimmel (Rn rn)
25% Letale (Rn Rn, nicht lebensfähige Babys)
25% MS ohne Schimmelfaktor (rn rn).
Vor letzterer Verpaarung wird also gewarnt, bzw. ist diese strikt untersagt in der Zucht!
Foto eines Lethal- White- Babys auf folgender Homepage: http://www.users.wineasy.se/dan.johansso…rs/gen_dalm.htm

Melanin
Farbstoffe (Pigmentbildung) die vom Körper hergestellt werden. Sie färben Haut, Haare und Iris. Darunter fallen Eumelanin (verursacht hellgelbe bis rote Farben) und Phäomelanin (verursacht braun bis schwarz)

Modifikationsgene
Gene, die die phänotypische Wirkung anderer Gene modifizieren bzw. abschwächen oder verstärken (verstärkt z.B. die Wirbelbildung bei den Rosetten- Meerschweinchen)

Mutanten
So werden die Nachkommen bezeichnet, deren Erbgut (mind. ein Gen) durch Mutation verändert wurde.

Mutation
Veränderung des genetischen Materials in den Chromosomen. Es kommt zu plötzlich auftretender Merkmalsveränderung bzw. Veränderung des genetischen Codes, u.a. auch durch versch. Umwelteinflüsse (Temperatur, Strahlung, Chemikalien... = Mutagene) möglich. Durch Mutation entstehen auch Veränderungen der Fellfarben.

Phänotyp
Bezeichnung für das Sichtbild bzw. das äußere Erscheinungsbild eines Individuums (die Merkmale die wir sehen können). Der Phänotyp wird durch seine vorhandenen genetischen Informationen als auch durch Umwelteinflüsse geprägt.

Phäomelanin, siehe unter Melanin

Rezessiv
Bedeutet „zurückweichen”. Rezessive Merkmale werden von anwesenden dominanten Merkmalen unterdrückt, d.h. sie sind zwar im Genotyp vorhanden aber im Phänotyp nicht sichtbar. Sie erscheinen im Phänotyp nur bei Reinerbigkeit (ohne Anwesenheit eines dominanten Merkmals).

Rote Farbreihe
Der roten Farbreihe gehören alle Farben an, die den Faktor ee anstatt EE besitzen. ee verhindert die Ausdehnung schwarzen/ braunen Pigmentes (BB oder bb) im Fell, lässt es aber auf Haut und in den Augen zu, wobei bb ee- Tiere weniger Pigment auf der Haut und in den Augen zeigen als BB ee - Tiere. Von den rezessiven Faktoren aus der C- Serie, dem Gelbverstärker oder dem Pinkeye- Faktor ist abhängig, wie stark sich das rote Pigment von Fell/ Augenfarbe verdünnt/ verändert. Im Bild werden die bekanntesten Farbschläge rot, gold d.E., gold p.E., buff, safran, creme, weiß d.E. und weiß p.E. gezeigt.

Rückenwirbel
Bei diesem gewirbelten Satin handelt es sich nicht um ein Rosetten- Meerschweinchen wie man vielleicht annehmen könnte, sondern um ein Glatthaar!
Es lässt sich wiederholt beobachten, dass Glatthaar- Meerschweinchen mit einer ganz bestimmten Kopfform, gleichzeitig mit solch einen Rückenwirbel (meist in Rückenmitte) ausgestattet sind.
Genetisch lässt sich dies so erklären, dass hier offenbar 2 Gene nah beieinander auf 1 Chromosom liegen, die dann gemeinsam weitergegeben werden.
Die Köpfe dieser Tiere sind von ihrer Form her stets kugelrund.
Die Engländer betiteln diese Kopfform als Gulfballhead und sie werden auch von ihnen nicht gemocht, da unharmonisch.
Auch wenn ein Zuchttier nur diesen typischen Kugelkopf hat und dabei selbst keine solch veränderte Haarwuchsrichtung auf dem Rücken zeigt, kann es mit anderen kurzköpfigen (kann kurz aber dennoch harmonisch geformt sein) Partnern dennoch besagte Nachkommen mit Fehlwirbel hervor bringen.
Die Chancen auf guten Nachwuchs sind mit solchen Glatthaartieren also nur solange befriedigend, wie man für solche Tiere Partner wählt, die eher etwas spitznasiger sind.

Schwarze Farbreihe
Nebenstehend werden im Bild die Faktoren eingeblendet, die aus Schwarz eine andere Farbe entstehen lassen. Gezeigt werden nur die bekanntesten Farbschläge, wie slate blue (pr pr), lilac (pp) und Himalaya (ca ca) in schwarz. All diese Farbschäge gehören der schwarzen Farbreihe an, besitzen die Faktoren B für die Bildung schwarzen Pigments, als auch E für die volle Ausdehnung des schwarzen Pigments über den Körper (die volle Ausdehnung von schwarz verbietet sich beim Himalaya natürlich durch die Anwesenheit von ca ca).

Verpaarung
Die Elternteile besitzen gleiche Erbmerkmale (Kreuzung zweier gleicher Rassen / Farben)

Wirbelbildung

Wirbelbildung 1
Wirbelbildung 2

Quelle: TheGoldenNuggetsTheRoots, Thea Paar +