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Skinny Pigs

Immer häufiger gelangen leider auch „ganz besondere Meerschweinchen“ in den Tierschutz:
Nacktmeerschweinchen, sogenannte Skinny Pigs.

Diese Rasse ist durch Zufall 1978 in einem Labor in Kanada entstanden. Auf unbekanntem Wege gelangten Tiere in Liebhaberhand
und wurden mit US-Teddies verpaart und weitergezüchtet. Diese Tiere haben alle Haaranlagen, aber leider kann sich kein
vollständiges Fell entwickeln. Daher haben Skinny Pigs nur eine mehr oder weniger starke Restbehaarung auf Nase und Pfoten.
Die meisten Skinnies haben vollständige Schnurrhaare. Es kommen auch überbehaarte Tiere vor, die Werwölfe genannt werden.
Seit 2005 gibt es diese Rasse auch in Deutschland.

Es gibt noch eine zweite haarlose Rasse, die sogenannten Baldwins. Diese Tiere kommen mit vollständigem Fell zur Welt
und verlieren sämtliches Fell. Ihnen fehlt zudem der Thymus, ein wichtiges Organ für ein stabiles Immunsystem.
Daher sind diese Baldwins nicht lebensfähig. In Deutschland gibt es keine Baldwins und ihre Zucht ist verboten (Qualzucht).

Wir sind ebenso wie die Tierärztliche Vereinigung für den Tierschutz e.V. (TVT)[1], der Deutsche Tierschutzbund [2] und das
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)[3] der Ansicht, dass es sich bei Skinny Pigs auch um eine
Qualzucht-Rasse handelt. Leider ist das letzte Qualzucht-Gutachten aber von 1999, nackte Meerschweinchen sind in diesem
Gutachten noch nicht enthalten, weil es sie zu diesem Zeitpunkt in Deutschland noch gar nicht gab.

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Skinnies benötigen für ihr Wohlbefinden ca. 23 ° C Raumtemperatur. Sie sind sehr aktiv und haben einen erhöhten Stoffwechsel
um mehr Körperwärme zu produzieren und nicht auszukühlen. Sie benötigen rund 1/3 mehr Nahrung, als ihre befellten Artgenossen.
Deshalb ist nur Innenhaltung möglich. Auch zeitweiser Wiesenaufenthalt ist nicht zu empfehlen, da erhöhte Sonnenbranntgefahr besteht.
Sie sind verständlicherweise sehr zugempfindlich. Zu bevorzugen sind eine Fleecehaltung (zumindest teilweise) und Kuschelmöbel,
wie sie in den letzten Jahren auch für die „normalen“ Meerschweinchen bereits in großer Auswahl erhältlich sind.
Da Skinnies ein erhöhtes Wärmebedürfnis haben, kuscheln sie gerne mit anderen MS, eine sehr untypische Verhaltensweise.
Damit kommen normale MS nicht immer klar, da sie eher auf Abstand zueinander bestehen.

Leider wurde das Märchen verbreitet, Skinny Pigs wären für Allergiker gut geeignet, die an einer Tierhaarallergie leiden.
Dem ist aber nicht so, da der Allergiker auf bestimmte Eiweißbausteine im Hautfett, Speichel und Urin reagiert.
Dieses ist auch bei Skinny Pigs vorhanden. Auch kursiert das Märchen, man müsse diese Schweinchen baden, eincremen usw.
Das ist nicht der Fall, auch Skinny Pigs erledigen ihre Körperpflege vollständig selber.

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Wir werden keine Skinnies mehr vermitteln, weil sie unserer Meinung nach nicht in Liebhaberhand gehören,
es muss schon einige Erfahrung vorhanden sein. Allerdings ist diese Moderasse mittlerweile weit verbreitet und leider
auch mit „normalen Meerschweinchen“ verpaart worden. Zudem gibt es genügend Menschen, die "einmal Babies haben" möchten
und sich nicht mit sachkundiger Zucht auskennen. So entstehen äußerlich nicht erkennbare Trägertiere dieser Eigenschaft,
die das Gen immer weitergeben. So mancher Wurf enthält dann plötzlich und unerwartet Nackideis,
was die Halter natürlich völlig überfordert.

Wir warten mit großer Zustimmung auf eine Änderung des Tierschutzgesetzes. Diese ist geplant und ein Entwurf liegt bereits vor.
Danach wird es verboten sein Skinny Pigs in Deutschland zu züchten, auszustellen oder sie zu bewerben.
Es ist eine Meldepflicht für die Haltung und eine Kennzeichnungspflicht vorgesehen.
Wir hoffe sehr, dass der Mode-Hype um diese Qualzucht-Rasse durch diese Maßnahme beendet werden kann.

© Gabriele Busch, 2021 bis 2024