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Erkrankungen und medizinisches



Video Pflege
Quelle: Dr. Hermann Wenzel, Tierarzt +


Im Erkrankungsfall ist die richtige Tierarztwahl von grundlegender Bedeutung.
Es ist wichtig, den kleinen Patienten rechtzeitig einem mit Meerschweinchen
erfahrenen Tierarzt vorzustellen. Bitte fragen Sie in Ihrer Notstation nach einer
empfehlenswerten Praxis!


Hinweise auf Erkrankungen können sein:

-Teilnahmslosigkeit,
- gekrümmtes Kauern,
- gesträubtes Fell,
- zusammengekniffene, trübe oder tränende Augen,
- Kopfschiefhaltung,
- häufiges Kratzen,
- Appetitlosigkeit,
- Durchfall,
- Verstopfung,
- Atemgeräusche oder pumpende Atmung,
- häufiges Niesen,
- Nasenausfluss oder Husten.

In diesen Fällen ist unbedingt unverzüglich ein kompetenter Tierarzt aufzusuchen!

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Linksammlung

Zum Teil extern und PDF-Dateien der leider
nicht mehr erreichbaren Seite der Deutschen Meerschweinchenliste (DMSL)


Abszesse

Anatomie

Antibiotika

Atherome

Augenverletzungen

Ballenentzündung

Ballenhorn

Baumelzehen

Blähungen / Tympanie

Blasensteine

Blinddarmkot

Blutentnahme

Brünstigkeit

Corona-Virus
Dein Meerschweinchen kann sich nicht mit Covid 19 infizieren!!!

Darmflora

Diabetes

Durchfall

Eierstockzysten (Ovarialzysten)

Fliegenmaden

Gebührenordnung für Tierärzte

Haare fressen

Haarlinge

Handaufzucht mutterloser Waisen

Hefepilze im Darm (Anmerkung: KEINE HEUDIÄT!)

Hitze

Köttelkur

Koettel
Unbekannter Zeichner!

Konditionsstreifen

Kokzidose

Krallen, Krallen schneiden, verdrehte Krallen

Leukose

Lippengrind

Milben

Narkose

Notfallapotheke

Ohrenentzündung

Päppeln/Zwangsernährung (mit Video)

Pasteurellose

Penisvorfall

Perinealtasche

Reinigung der Perinealtasche

Pilz Haarlinge Milben

Rollid

Satinkrankheit

Schilddrüse

Schnupfen

Tierarzt

TÜV/MÜV

Toxoplasmose

Trächtigkeit

Verdauungsprobleme

Wunden

Zähne, Zahnerkrankungen und deren Symptome

Zwangsernährung


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Parasiten und Hautpilzerkrankungen


Bei einem Verdacht eines Befalles mit Parasiten (Milben, Haarlinge) ist umgehend ein Tierarzt aufzusuchen.
Nur der TA kann unterscheiden, ob es sich nicht vielleicht doch eher um einen Haupilz handelt.

Bei Parasiten ist die Haut oft schuppig, das Fell fällt in Schuppen aus, das Tier kratzt sich blutig und empfindet
starken Juckreiz und Schmerzen, die im Extremfall sogar zu einer Art epileptischem Anfall führen konnen.
Bei Hautpilz sind die Haarausfälle meist kreisrund, weißlich belegt und befinden sich an „feuchten“ Stellen in
der Nähe von Augen, Ohren, Mund oder Genital. Parasiten befinden sich dagegen oft im Brust-, Nacken- und Rückenfell,
Haarlinge gerne auch am Bauch und am Gesäuge.
Der TA wird einen Tesaabklatsch zur Diagnose von Haarlingen oder/und ein Hautgeschabsel zur Diagnose von Milben (Sarcoptes, Demodex)
entnehmen und unter dem Mikroskop betrachten. Bei Hautpilz ist die Anlage einer Kultur möglich, allerdings dauert sie lange und
dem Tier muss parallel geholfen werden. Die Diagnose mit der sogenannten Woodschen Lampe ist unzuverlässig,
da das gesamte Fell meist von vorneherein mit Pilzsporen behaftet ist. In der Luft und im Heu befinden sich allerlei Pilzsporen,
die aber zumeist nicht ansteckend, also krankmachend sind.

Es ist in jedem Fall sinnvoll auf eine gute Hygiene zu achten, denn Hautpilze sind auch für Menschen ansteckend.
Gutes Händewaschen ist deshalb Pflicht. Das sollte aber im Umgang mit Haustiere sowieso immer Pflicht sein.
Parasiten wie Haarlinge und die oben genannten Milben können nicht auf Menschen übertragen werden.
Sie halten sich höchstens versehentlich und kurzzeitig auf wirtsfremden Individuen auf.
Sie können aber zu Juckreiz und Pusteln, sogenannter Pseudokrätze führen. Meist handelt es sich dabei
um allergische Reaktionen gegen den Kot der Parasiten. Eine Desinfektion der Umgebung ist nicht nötig.
Haarlinge, Grab- und Haarbalgmilben kann man sich NUR mit Meerschweinchen einschleppen, NIEMALS über Heu, Späne oder anderes Zubehör.
Fast jedes MS trägt ein paar dieser Parasiten mit sich herum, bei Stress vermehren sie sich dann und werden zum Problem.

An Behandlungen gegen Parasiten stehen dem Tierarzt sogenannte Spot ons zu Verfügung,
die für kleine Katzen gedacht sind (Stronghold, Ivomec pour on) . Diese werden im Nacken der Tiere aufgebracht,
durchdringen die Haut und verteilen sich im gesamten Körper. Eine Nachbehandlung ist nach 3 bis 4 Wochen erforderlich,
um abgelegte Eier und die neu geschlüpften Parasiten ebenfalls abzutöten. Ansonsten ist der Befall nicht vollständig zu besiegen.
Es ist ebenfalls möglich das Tier in wöchentlichem Abstand mindestens 3 mal mit Antiparasitika zu spritzen.
Diese Spritzen (Ivermectin) wirken entgegen der häufigen Meinung nicht „besser“, sondern lediglich ein paar Tage schneller,
da sie den Umweg über die Haut nicht nehmen müssen. Es ist sinnvoll alle Tiere der Gruppe zu behandeln um gegenseitige Neuansteckung zu vermeiden.

Die Behandlung von Hautpilz wird häufig durch Betupfen mit Waschlösung, Bäder (Imaverol) und durch das
Auftragen von Crems (Canesten o.ä.) oder Emulsionen (Surolan) vom TA eingeleitet.
Mittlerweile gibt es wesentlich bessere Möglichkeiten aus der Humanmedizin, die allerdings TÄ unbekannt
sind und nicht im Lehrbuch stehen. Oft reicht hier eine einzige Anwendung (Lamisil once gg. Fußpilz),
während die von TÄ angewendete Behandlung über Wochen fortgesetzt werden muss. Eine Absonderung der befallenen Tiere ist unnötig.
Oft führen eine Mangelernährung oder/und ein geschwächtes Immunsystem (z.B. durch Stress) zu einer Erkrankung.
Eine Behandlung mit Tabletten (Itrafungol) ist nur in besonders schweren Fällen sinnvoll, da es zur Organschädigung (Leber, Nieren) kommen kann.

Dringend abzuraten ist von einer Selbstmedikation mit Antiparasitika (Sprays, Spot on), die freiverkäuflich im Handel zu
erwerben sind. Sie wirken oft gar nicht oder haben starke und sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen.
Meist sind pflanzliche Öle, Pyretrum, Neem-Extrakt, Moosextrakte, effektive Mikroorganismen (EM), Fibronil (Eierskandal) oder Imidacloprid enthalten.
Auch von Behandlungen mit Kokosöl oder Kieselgur möchten wir dringend abraten, Öle hinterlassen einen feuchten Film auf der Haut
und begünstigen das Wachstum von Pilzen und Bakterien, der feine Kieselgur-Staub schädigt die Lunge. Bitte geht zum Tierarzt!



Haarlinge   Milben   Haarbalgmilben   Hautpilz
Zur Vergrößerung Fotos anklicken,
von links nach rechts: Haarlinge, Grabmilben, Haarbalgmilben, Hautpilz

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Konditionsstreifen


Dieser Streifen auf der Mitte des Naserückens ist einfach die "Mittelnaht" des Körpers, eine Art Dehnungsstreifen, der besonders bei
Glatthaaren mit breitem Nasenrücken gut sichtbar ist. Er sagt NICHTS über den Gesundheitszustand aus, ist nicht krankhaft, muss nicht
behandelt werden. Manche Tiere tragen den Konditionsstreifen eben nur sichtbarer, andere nicht. Es wird vermutet, das die dort besonders
dicht vorhandenen Talkdrüsen, welche beim Schnuppern an den Genitalien der anderen Schweinchen besonders gereizt werden, ein Duftsekret
abgeben, vielleicht Pheromone. Eine andere Vermutung ist, dass das MS das Sekret zum Einfetten des Felles nutzt.
Die Tiere reiben sich die Nase beim Putzen im Fell an den Flanken und am Bauch sowie über die Pfoten.
Da ein breiter Nasenrücken in der Zucht bevorzugt wird und nicht nur bei Typ und Bau, sondern auch bei der "Kondition"
auf Ausstellungen positiv bewertet wird, nennt man ihn Konditionsstreifen. Eine irreführende Bezeichnung, die aus den Niederlanden stammt.

Konditionsstreifen
Zur Vergrößerung Foto anklicken,
zur Verfügung gestellt von Tina Lubig-Breiing!

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Narkose


Das Narkoserisiko ist heutzutage gering. Moderne Narkosen und meerschweinchen-erfahrene
Tierärzte minimieren die Gefahr. Es ist dabei darauf zu achten, dass die Narkose
eine vollständig antagonisierbare Injektionsnarkose (Triplenarkose) oder eine
Kombinationsnarkose aus Inhalations- und Injektionsnarkose ist.
Eine reine Inhalationsnarkose ohne Schmerzmanagement und ohne Sedierung ist nicht geeignet.
Das stechend riechende Narkosegas versetzt das MS in Panik, deshalb muss es zuvor sediert werden.
Das Narkosegas betäubt, aber das Tier fühlt den Schmerz, also ist die vermeindlich
schonende Inhalationsnarkose alleine keine gute Idee.

Bitte lesen Sie dazu hier: Narkose, Meerschweinchen und Kaninchen

Wichtig!

- Meerschweinchen dürfen nicht "nüchtern" zum Tierarzt gebracht werden.
Sie sind Dauerfresser und müssen bis kurz vor der Narkose Nahrung zu sich nehmen.
Meerschweinchen werden nicht intubiert, das ist physiologisch nicht möglich.
Sie können sich grundsätzlich auch nicht übergeben.

- Kleine Heimtiere können ihre Körpertemperatur in der Narkose nicht selbst regulieren.
Deshalb ist es notwendig, das sie besonders in der Aufwachphase warm gehalten werden.
Viele Tierärzte nutzen dazu eine regulierbare Wärmematte.

- Meerschweinchen dürfen vom Tierarzt erst wieder an den Halter übergeben werden,
wenn sie vollständig wach sind, wenn sie bereits Nahrung aufgenommen haben, Kot und Urin absetzen.

- Nach den meisten Eingriffen ist es nötig dem MS Schmerzmittel zu verabreichen.
Bitte lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt genau erklären, wann, wieviel und wie oft
das mitgegebene Schmerzmittel und evtl. andere Medikamente (Antibiotikum...)
verabreicht werden dürfen.

- Nach einigen Eingriffen, z.B. Zahn-OPs, ist es möglicherweise erforderlich
das MS zwangszuernähren. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt spezielle Päppelnahrung
mitgeben und genau zeigen, wie Sie das Tier damit versorgen.

Für den Notfall halten Sie bitte immer die Telefonnummer Ihres Tierarztes bereit!
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Frühjahr, Sonnenschein und Meerschweinchen auf der grünen Wiese?


  

Meerschweinchen aus Innenhaltung dürfen auf gar keinen Fall vor Mitte/Ende Mai nach draußen,
wenn es mindestens 14 Tage lang auch in der Nacht über 10 ° warm ist.
Dabei ist es auch völlig egal, ob es tagsüber wärmer ist. Es ist die Luft,
deren Temperatur da gemessen wird. Der Boden ist viel, viel kälter.
Oft herrscht in der Nacht noch Bodenfrost!


Quelle: www.wetteronline.de

Es besteht die Gefahr, dass die Meerschweinchen sich an der ungewohnten, leckeren, grünen Wiese überfressen
und an Durchfall oder Aufgasungen erkranken. Zudem führt Zugluft oft zu Erkältungen und Lungenentzündung.
Der noch viel zu kühle Boden, an dem sich die MS mit dem gesamten Bauch befinden, kann zu
Blasenentzündungen führen. In der prallen Sonne droht ein lebensbedrohlicher Hitzschlag!

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Notfall






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